Agota Kristof

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Agota Kristof, geboren am 30. 10. 1935 in Csikvánd, einem kleinen ungarischen Dorf, wo ihr Vater Lehrer war. Bereits mit vier Jahren konnte sie fließend lesen und erzählte selbst erfundene Geschichten. Seit 1944 lebte sie mit ihren Eltern und ihren beiden Brüdern in Köszeg, nahe der Grenze zu Österreich. Ab 1950 besuchte sie das Internat in Szombathely, wo sie 1954 das Abitur ablegte. Da der Vater als politisch Verfolgter im Gefängnis saß und die Mutter das Existenzminimum erarbeiten musste, lebte Agota Kristof dort unter spartanischen Verhältnissen, isoliert von ihrer Familie. Während dieser Zeit begann sie Gedichte und kleine Theaterstücke zu schreiben. Die russische Literatur, insbesondere Dostoevskij, beeindruckte sie in der Schulzeit stark. 1954 heiratete sie ihren Geschichtslehrer. Als 1956 der Aufstand in Ungarn scheiterte, flüchtete die Zwanzigjährige mit ihrem Mann, dem als politisch Oppositionellen die Verhaftung drohte, und ihrer vier Monate alten Tochter nach Österreich. Dort wurde der Familie die Schweiz als „Wahlheimat“ zugewiesen. In der Nähe von Neuchâtel begann für Agota Kristof das Leben als Emigrantin: Sie arbeitete zunächst in einer Textil-, dann fünf Jahre in einer Uhrenfabrik, wo sie die französische Sprache allmählich verstehen und sprechen lernte, ohne sie zunächst schreiben und lesen zu können. Während der monotonen ...